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Causa incognita
–
Causticum lunare
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Causa expressa'
andern aufgelassen und zugeschrieben. Der Beklagte bestreitet die Zulässigkeit dieser Klagänderung
durch Angabe einer andern Eigentumserwerbsart. Oder Kläger klagt aus einem Kaufvertrage, welchen er
mit Beklagtem abgeschlossen habe. Nachdem er damit abgewiesen, weil Beklagter mit dem Kläger nie
kontrahiert hat, klagt er von neuem: der Vertrag sei zwischen Müller und dem Beklagten geschlossen,
und Müller habe dem Kläger seine Ansprüche aus jenem Vertrage abgetreten.
Causae majōres sive ardŭae
(lat., auch Causae arduae et dubiae), wichtigere und
schwierigere Rechtsfragen. Seit Papst Innocenz Ⅰ. war es gestattet, daß jedermann aus der ganzen
Christenheit sich in C. m. s. a.
an den Heiligen Stuhl wenden durfte, welcher seitdem der Mittelpunkt der kirchlichen
Gerichtsbarkeit wurde. In den evang. Kirchenordnungen des 16. Jahrh. sind
causae arduae et dubiae
der Entscheidung des Landesherrn als summus episcopus der
Landeskirche vorbehalten; dieser Rechtsgrundsatz muß auch heute noch als Bestandteil des
landesherrlichen Kirchenregiments anerkannt werden, vorausgesetzt, daß zuvor der ordentliche
Instanzenzug erschöpft wurde.
Causatīva
(Factitiva, zu ergänzen
verba), s. Verbum.
Cause célèbre
(frz., spr. kohs’ ßĕlähbr), Aufsehen erregender Rechtsfall.
Causerie
(spr. kos’rih), Plauderei, anmutige Unterhaltung. Leicht verständliche
litterargeschichtliche, auch andere wissenschaftliche Abhandlungen werden häufig C.
genannt, so die «Causeries scientifiques» von H. de
Parville (Paris, seit 1860 jährlich 1 Bd.). Am bekanntesten sind die «
Causeries du Lundi» von Sainte-Beuve (s. d.);
Causeur
(spr. kosöhr), Plauderer, Schwätzer;
Causeuse
(spr. kosöhs’), Schwätzerin; auch kleines Sofa.
Causeway
(engl., spr. káhs’weh), erhöhter, chaussierter Weg, Trottoir u. dgl. The Giant’s C.
heißt der 40 m breite, 175 m lange Riesendamm von 40000 Basaltsäulen an der Nordostspitze von
Irland (Grafschaft Antrim).
Caussade
(spr. koßahd), Hauptort des Kantons C. (204,69 qkm, 11 Gemeinden, 11384
E.) im Arrondissement Montauban des franz. Depart. Tarn-et-Garonne, in etwa 100 m Höhe, an der zum
Aveyron gehenden Lère und an den Linien Cahors-Montauban der Franz. Orléansbahn, hat (1891) 2212,
als Gemeinde 3747 E., Post, Telegraph, Fabrikation von Strohhüten, Zucker und Kerzen, Handel mit
Trüffeln, berühmtem Geflügel und Brünellen.
Causses,
Plateaux des
(spr. platoh dä kohß), im mittlern Frankreich Name der unkultivierten
Hochebenen von Jurakalk, namentlich in den Depart. Lozère, Aveyron, Hérault, Gard, Tarn und Lot. Der
Name hängt wahrscheinlich mit dem lat. calx (Kalkstein)
zusammen. Es sind Karstgegenden mit Dolinen, Höhlen und unterirdischen Gewässern. Die Oberfläche ist
trocken, ohne Quellen und Bäche, hat nur spärlichen Baumwuchs und wenige dürftige Ortschaften. Bei
der mittlern Höhe von 700‒1100 m ist das Klima rauh, doch wird Roggen gebaut. Auch weiden hier
zahlreiche Viehherden. Die wichtigsten C. sind: Causse de Méjean oder Große Causse, im W. und oberhalb Florac (Depart. Lozère), eine
kolossale, durch Steilwände völlig isolierte ↔ Festung zwischen Tarn, Tarnon und der
Jonte mit etwa 400 qkm, 3 Dörfern, vielen kleinen Weilern und nur 2000 E. (Causenards); Causse de Sauveterre,
zwischen Mende und Sévérac-le-Château, von der Causse Méjean durch die mehrere hundert Meter tiefe
Schlucht des Tarn getrennt, 900‒1100 m hoch; Causse Noire (so
genannt nach ihren düster gefärbten Nadelwäldern), im NO. von Millau, zwischen den Engen des Tarn,
der Jonte und der Dourbie eingezwängt, in 800‒850 m Meereshöhe; Causse de
Larzac, 750 bis über 900 m hoch, zwischen Lodève und Millau; C.
de Rouergue, zwischen Millau und Rodez und zwischen Rodez und dem Lot, in 500‒900 m Höhe; C. de Quercy, zwischen Figeac und dem Laufe der Dordogne, nach
Souillac hinauf, 300‒450 m hoch, daher im Winter weniger kalt und mehr bewohnbar. – Vgl. Martel, Das
Gebiet der C. (in den «Mitteilungen des deutsch-österr. Alpenvereins», Münch. 1888); ders., La région des C.
(«Société de géographie de Paris», 1886).
Caussin de Perceval
(spr. koßäng dĕ perß’wáll), Jean Jacques
Antoine, franz. Orientalist, geb. zu Montdidier 24. Juni 1759, widmete sich schon früh
in Paris den orient. Studien und war von 1782 bis zu seinem Tode Professor des Arabischen am
Collège de France. Daneben wurde er 1787 Konservator der Manuskripte an der königl. Bibliothek,
verlor aber 1792 dieses Amt. Seit 1809 war er Mitglied der dritten Klasse des Instituts; 1816
wurde er Mitglied der Akademie der Inschriften und schönen Wissenschaften. Er starb 20. Juli
1835. Von seinen Schriften sind hervorzuheben die Übersetzungen aus den Werken des arab.
Historikers Nowairi u. d. T. «Histoire de la Sicile sous le
gouvernement des Arabes» (Par. 1802), der sog. Hâkemitischen astron. Tafeln (ebd.
1804) und eines Teils von Tausendundeine Nacht; ferner die Textausgaben der fünfzig Makamen des
Hariri (1819), der Fabeln des Lokman (1819), mehrere Mémoires in der Sammlung der Académie des Inscriptions et belles-lettres
u. a. m. Auch übersetzte er zuerst die «Argonautica» des Apollonius von Rhodus ins
Französische (Par. 1796).
Sein Sohn, Armand Pierre, geb. 13. Jan. 1795, bereiste
Syrien, blieb ein Jahr lang bei den Maroniten des Libanon und wurde dann Dragoman beim franz.
Konsulat in Haleb. Nach seiner Rückkehr wurde er 1822 Professor des Vulgärarabischen an der
Pariser Specialschule der lebenden orient. Sprachen, 1833 Suppleant und Titular am Collège de
France, 1849 Mitglied der Akademie. Er starb 15. Jan. 1871. Sein Hauptwerk ist «Essai sur l’histoire des Arabes avant l’Islamisme, pendant l’époque de
Mahomet et jusqu’à la réduction de toutes les tribus sous la loi musulmane» (3 Bde.,
1847‒49); außerdem hat er aus dem Türkischen das Wassif-Effendi die Geschichte des
Russisch-Türkischen Krieges von 1766 bis 1774 bearbeitet (1822), ferner, nach Mohammed
Assad-Effendi, die Geschichte der Vernichtung der Janitscharen durch Mahmud Ⅱ. übersetzt (1833),
eine vulgär-arab. Grammatik verfaßt (1824; 3. Aufl. 1843) und das franz.-arab. Wörterbuch
Ellious Bocthors neu herausgegeben (1848).
Caustĭca
(lat.), Ätzmittel.
Caustĭcum Landolfi
, Ätzpasta aus Chlorzink, Chlorantimon und Chlorbrom; die Anwendung ist sehr schmerzhaft.
Caustĭcum lunāre
, Silbernitrat.
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